Allgemein

Voraussetzung für eine erfolgreiche Zucht von M. klappenbachi ist die Simulation der jahreszeitlichen Temperaturschwankungen.
Hin- und wieder ist in Erfahrungsberichten zu lesen, dass Züchter die Tiere für mehrere Tage/Wochen bei 5 °C "überwintern".
Dabei kommt es aber auch regelmäßig zu Ausfällen bei den Zuchttieren. Ich bevorzuge eine "sanftere" Überwinterungsvariante, bei der ich bisher noch keine Ausfälle hatte.
Dazu halte ich meine Gruppe für 2-3 Monate in einem nicht beheizten Kellerraum bei ca. 12-18°C. Die Anzahl der Regenfälle (via Regenanlage) reduziere ich deutlich. Die Tiere fressen in dieser Zeit weiter, sind aber bei weitem nicht so agil wie in der Sommerzeit.

Nach beenden der Winterzeit steigt der Bewegungsdrang der Tiere stark an. Ich füttere zu diesem Zeitpunkt auch deutlich mehr und gehaltvoller (v.a. auch Micro-Heimchen) als den Rest des Jahres. Gerade die Weibchen legen in dieser Zeit deutlich an Körperfülle zu. Sobald ich dies beobachten kann, erhöhe ich die Sprühfrequenz der Regenanlage deutlich (5-8 mal am Tag).

Nach wenigen Tagen bereite ich das Becken zum ableichen vor.


Paarung

Für das Ablaichen setze ich die Grupper der Schwarzkrötchen in ein Becken, dass 3-5 cm mit Wasser gefüllt ist. Nach spätestens 1-3 Stunden fangen die Männchen mit ihren markanten rufen, die an Kanarienvögel erinnern, an.
Nach wenigen Stunden findet man zumeist die ersten Tiere im Amplexus. Für das initiieren des Ablaichens ist zwingend fließendes Wasser notwendig.
Die Tiere laichen meist nach 24-48 Stunden ab. Bei meinen Tieren waren die Gelege bisher zwischen 150-400 Eiern groß. Meist sind aber nicht alle Eier befruchtet - es kann durchaus vorkommen, dass sich nur die Hälfte der Eier zu Kaulquappen entwickeln.


LAich und Kaulquappen

Die Entwicklung des Laichs und der Kaulquappen findet gefühlt im Zeitraffer statt. Die ersten "schnellsten" der kleinen Krötchen gingen bei mir schon 19 Tage nach dem Ablaichen an Land.

Ich halte meine Kaulquappen aktuell bei ca. 20-23 °C. Bisher habe damit gute Erfahrungen gemacht. An dieser Stelle gibt es aber noch einige offene Fragen. Inwieweit beeinflusst die Wassertemperatur das Geschlecht der Kröten? Falls dies der Fall ist, bei welchen Temperaturen entstehen welche Geschlechter? Schon jetzt ist klar: Bei hohen Temperaturen gehen die Jungkröten früher an Land, die Sterblichkeit ist auch deutlich höher als bei kühleren Temperaturen. Bei deutlich kälteren Temperaturen ist die Zeitspanne zwischen Schlupf der Kaulquappe und abgeschlossener Metamorphose deutlich verlängert.
Ca. 2,5-3 Tage nach dem Ableichen schlüpfen die ersten Kaulquappen aus den Laichballen. Diese setze ich zeitnah in ein Aufzuchtaquarium um. Durch den nicht befruchteten oder abgestorbenen Laich leidet die Wasserqualität im Laichbecken schnell.


Ich fange nach 2-3 Tagen an die Kaulquappen mit einer Mischung aus Spirulina, gemahlenem Fischfutter und getrockneten und gemahlenen roten Mückenlarven zu füttern. Nach weiteren 3 Tagen füttere ich zudem einmal am Tag Repashy Savory Stew Wasserschildkrötenfutter. Gerade in den ersten Tagen verdoppelt sich die Größe der Kaulquappen täglich. Aufgrund des hohen Umsatzes der Quappen ist ein täglicher Wasserwechsel obligatorisch.


Metamorphose

Nach ca. 15-16 Tagen sind bei den ersten Quappen die Hinterbeine durchgebrochen. Meiner Erfahrung nach sind die Tiere von diesem Zeitpunkt bis ca. einen Tag nach Abschluss der Metamorphose am anfälligsten. Es kann hier durchaus zu Verlusten von 10% der Tiere kommen.

Ca. 2-3 Tage nach den Hinterbeinen brechen auch die Vorderbeine durch. Nun ist es spätestens an der Zeit Vorkehrungen für den Landgang der kleinen Schwarzkrötchen zu treffen. Ich setze die Tiere hierzu in ein teilweise mit Wasser gefülltes Aquarium mit schrägem Boden und viel Laub (sowohl im Wasser als auch an Land). Innerhalb von 24 Stunden nach Durchbruch der Vorderbeine gehen die Tiere an Land. Sie sind dann wirklich winzig - die meisten Tiere sind deutlich unter einen Zentimeter "klein".


Aufzucht

Während dieses Zeitraumes störe ich die Tiere so wenig wie möglich. Einmal am Tag nehme ich alle metamorphosierten kleinen Krötchen, die ihren Schwanz schon oder fast komplett resorbiert haben, aus dem Landgängerbecken.

Die Tiere sind zu diesem Zeitpunkt komplett schwarz gefärbt.

Sie fangen nach weiteren 1-2 Tagen an zu fressen. Aufgrund ihrer Größe kommen hierzu nur Springschwänze und Milben in Frage.

Auch die kleinen Krötchen wachsen rasch. Innerhalb der ersten drei Tage, nachdem sie das erste Mal Futter zu sich genommen haben, verdoppelt sich ihre Größe. Ca. 7 Tage nach dem Landgang sind die ersten gelben Flecken auf den Krötchen sichtbar.
Nach ca. 4-6 Wochen können neben den Springschwänzen auch kleine Drosophila und junge Erbsen-blattläuse verfüttert werden.